Facharzt für physikalische und rehabilitative Medizin: Ganzheitliche Behandlung von Patienten
Die Rehabilitationsmedizin gehört neben der Allgemeinmedizin zu den medizinischen Fachbereichen, in denen eine umfassende Analyse und Therapie gefragt sind. Im Gegensatz zum Arzt in einer Akutklinik liegt der Fokus nicht auf einzelnen Symptomen. Vielmehr betrachtet der Facharzt für physikalische und rehabilitative Medizin den Menschen mit seinen körperlichen Einschränkungen und Beschwerden sowie psychischen Problemen ganzheitlich und entwickelt auf dieser Basis einen individuell auf die Bedürfnisse des Patienten abgestimmten Behandlungsplan. Dabei können unterschiedliche Maßnahmen verordnet werden.
Ausbildung zum Arzt für physikalische und rehabilitative Medizin
Wer Menschen medizinisch behandeln will, trägt eine hohe Verantwortung. In Deutschland ist die Ausbildung dementsprechend lang und umfangreich. Vor der Ausbildung zum Facharzt muss zunächst ein Medizinstudium erfolgreich absolviert werden, das in der Regel 12 Semester dauert. Mit dem Erhalt der Approbation darf man sich als Arzt bezeichnen. Um den Titel Dr. med. zu tragen, muss zusätzlich eine Doktorarbeit in einem medizinischen Fachgebiet geschrieben werden.
Wer danach eine Weiterbildung zum Facharzt für physikalische und rehabilitative Medizin anstrebt, kann während des Medizinstudiums bereits Vorkenntnisse erwerben: Durch die Belegung entsprechender Wahlfächer oder im Rahmen der Praxisphasen z. B. durch eine Hospitanz in einer Klinik für medizinische Rehabilitation.
Dauer der Facharztausbildung
Die Weiterbildungszeit zur Fachärztin / Facharzt für physikalische und rehabilitative Medizin beträgt gemäß §5 Abs. 1 Satz 1 der Musterweiterbildungsverordnung (MWBO) der Bundesärztekammer 60 Monate, also 5 Jahre. Auf Grundlage der MWBO wird die Weiterbildung von den Landesärztekammern gesetzlich geregelt.
Die 60 Monate Weiterbildung teilen sich auf in:
- mindestens 12 Monate stationäre Patientenversorgung in der Chirurgie und/oder Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Neurochirurgie und/oder Urologie
- mindestens 12 Monate in der stationären Akutversorgung Innere Medizin und/oder Allgemeinmedizin, Anästhesiologie, Kinder- und Jugendmedizin und/oder Neurologie
- bis zu 24 Monaten können im ambulanten Bereich abgeleistet werden
Inhalte der Weiterbildung zum Facharzt für physikalische und rehabilitative Medizin
Neben den allgemeinen Inhalten der Weiterbildung – beispielsweise ethische, wissenschaftliche und rechtliche Grundlagen ärztlichen Handelns, medizinische Notfallsituationen und Strukturen des Gesundheitswesens – enthält die Ausbildung zum Facharzt / Fachärztin physikalische und rehabilitative Medizin gemäß MWBO (Stand 2018) folgende spezifischen Inhalte:
- Übergreifende Inhalte der Facharzt-Weiterbildung Physikalische und Rehabilitative Medizin
- Notfälle: Erkennung und Behandlung typischer Komplikationen im Behandlungsverlauf sowie deren Prophylaxe
- Prävention von Krankheiten, arbeitsplatzbedingten Belastungen und Schädigungen, Krankheitsfolgen, Einschränkungen der Teilhabe
- Soziale Sicherungssysteme und Versorgungsstrukturen
- Diagnostische Maßnahmen, u. a. manualmedizinische Untersuchung von Befunden des Bewegungssystems, Sonographie der Bewegungsorgane
- Krankheiten und Störungen der Funktionsfähigkeit: Mit- und Anschlussbehandlung sowie Rehabilitation von Erkrankungen und Funktionsstörungen
- Interventionen
- Frührehabilitation
- Postakute und Anschlussrehabilitation sowie intermittierende Heilverfahren
- Rehabilitative Langzeitversorgung und ambulante rehabilitative Krankenbehandlung
- Konservative und operative Akutversorgung
Quelle: (Muster-)Weiterbildungsordnung 2018 der Bundesärztekammer vom 15./16.11.2018
Logbuch in der Facharztausbildung
Während der Weiterbildung muss der angehende Facharzt für rehabilitative Medizin ein Logbuch führen, das von der entsprechenden Landesärztekammer ausgegeben wird. Es dient der Dokumentation der Inhalte und wird mindestens einmal pro Jahr dem Weiterbilder im Personalgespräch vorgelegt.
Das komplett ausgefüllte und handschriftlich unterzeichnete Logbuch muss schließlich bei der zuständigen Ärztekammer bei Antragstellung zur Prüfungszulassung eingereicht werden. Mit der Facharztprüfung endet die Weiterbildung zum Facharzt für physikalische und rehabilitative Medizin (PRM).
Ähnliche Inhalte wie in Deutschland enthält die Facharztausbildung im Nachbarland Österreich. Ärzte erhalten dort nach einer Ausbildung von insgesamt sechs Jahren, die vier Jahre im Fachbereich (Hauptfach) und zwei Jahre in den Nebenfächern Innere Medizin, Neurologie, Orthopädie und Unfallchirurgie enthält, die Berufsbezeichnung Facharzt für physikalische Medizin und Rehabilitation.
Beste Aussichten auf dem Arbeitsmarkt
Der Bedarf an Ärzten im Fachgebiet Rehabilitationsmedizin nimmt stetig zu. Dank der steigenden Erfolge der Akutmedizin und der daraus resultierenden erhöhten Überlebenschance nach schweren Unfällen und lebensbedrohenden Erkrankungen gewinnt die medizinische Rehabilitation immer mehr an Bedeutung, um Patienten in die Teilhabe zurückzuführen. Auch die ambulante Reha, z. B. in der Sportmedizin, nimmt mittlerweile einen großen Stellenwert ein.
Dazu kommt, dass die Liegezeiten in Akutkliniken extrem verkürzt wurden, so dass nach schweren Operationen die Zeit des stationären Aufenthalts bei weitem nicht ausreicht, um vollständig zu genesen. Ein Reha-Aufenthalt in Form einer Anschlussheilbehandlung (AHB) bietet den Betroffenen in solchen Fällen die Möglichkeit, in ihrem eigenen Tempo zu gesunden und ins Arbeitsleben zurückzukehren.
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Vorteile als Arzt für physikalische und rehabilitative Medizin in der Reha-Klinik
Die Arbeit in einer modernen Reha-Einrichtung, die zunehmend eine Fortsetzung der Behandlung in der Akutklinik darstellt, ist sehr vielseitig. Zu den Aufgaben als Facharzt Rehabilitationsmedizin gehören unter anderem die:
- medizinische Betreuung der Patienten, Diagnostik und Therapieoptimierung
- Information und Schulung von Rehabilitanden in Einzelgesprächen und Gruppenseminaren
- Erstellung eines Therapieplans inklusive Physio- und Sporttherapie, Gymnastikübungen, Entspannungsverfahren
- Hilfestellung und Motivation zur Anpassung des Lebensstils mit dem Ziel einer gesundheitsfördernden Lebensweise
- Unterstützung bei der Krankheitsverarbeitung und Vorbereitung auf die Wiedereingliederung in Privat- und Arbeitsleben
Besonders für Berufsanfänger bietet der längere Aufenthalt und der enge Kontakt zum Patienten die Möglichkeit, verschiedenste Erkrankungen detailliert kennenzulernen. Durch die längerfristige Begleitung des Betroffenen können Heilungsprozess und die Auswirkungen der Therapie verfolgt werden.
Im Gegensatz zur Arbeit in einer Akutklinik liegt ein großer Vorteil der Rehabilitationsmedizin in der Gestaltung vielfältiger Arbeitszeitmodelle. Aufgrund der seltenen Notfälle und langen Verweildauer der Patienten ist das Arbeitsaufkommen gut planbar und lässt sich hervorragend mit der persönlichen Lebenssituation eines Arztes oder einer Ärztin vereinbaren. Eine Teilzeit-Arbeit ist deshalb keine Seltenheit und gewährleistet eine gute Vereinbarkeit von Beruf und Familie und eine ausgeglichene Work-Life-Balance.
Das Gehalt des Facharztes für physikalische und rehabilitative Medizin wird über den Ärzte-Tarifvertrag bestimmt. In Deutschland gelten verschiedene Tarifverträge – je nachdem, ob Arzt oder Ärztin in einer Uniklinik (TdL), kommunalen Krankenhaus (VKA) oder privaten Klinikkonzern beschäftigt sind. Der Tarifvertrag ist nach Berufsgruppen (Assistenzarzt, Facharzt, Oberarzt, Leitender Oberarzt) gegliedert sowie nach Stufen entsprechend den Jahren der Berufszugehörigkeit. Demnach liegt das Gehalt als Assistenzarzt während der Ausbildung zum Facharzt für rehabilitative und physikalische Medizin im ersten Jahr zwischen 4.500 und 4.700 Euro brutto, beim Facharzt beträgt der monatliche Bruttoverdienst im ersten Berufsjahr bei rund 6.000 Euro (Stand 2019).
Außer einer Tätigkeit als Arzt in einer Klinik für Rehabilitationsmedizin, z. B. im Fachgebiet Orthopädie oder Innere Medizin / Kardiologie mit der Karriere-Option, nach entsprechender Berufserfahrung zum Oberarzt und später zum Chefarzt aufzusteigen, bieten sich dem Facharzt physikalische und rehabilitative Medizin auch diverse Einsatzmöglichkeiten als Dozent an Hochschulen und Akademien oder in der wissenschaftlichen Forschung. Darüber hinaus kann er sich später als Arzt mit eigener Praxis niederlassen.
Optimale Arbeitsbedingungen für Fachärzte im Westfälischen Gesundheitszentrum
Das Westfälische Gesundheitszentrum ist der größte Anbieter für Gesundheit im Kreis Soest. An den Standorten Bad Sassendorf und Bad Waldliesborn bieten wir in vier spezialisierten Klinikbetrieben und zwei Diagnose- und Therapiezentren stationäre und ambulante Rehabilitation und Prävention in den Fachgebieten Orthopädie / Unfallchirurgie sowie Innere Medizin / Kardiologie nach modernsten wissenschaftlichen Erkenntnissen und auf höchsten Qualitätsniveau. Zu unseren Einrichtungen zählen u. a. die Klinik Lindenplatz, die Klinik Quellenhof, die Klinik am Hellweg und die Klinik Eichholz.
Unseren Qualitätsanspruch können wir nur dank des fachlichen Know-how und des herausragenden Engagements unserer rund 1.000 Mitarbeiter erfüllen. Dafür zollen wir unseren leistungsfähigen Teams höchste Anerkennung und Wertschätzung. Wir bieten unseren Mitarbeitern einen sicheren, unbefristeten Arbeitsplatz mit vielseitigen, anspruchsvollen Aufgaben, ein familienfreundliches Umfeld mit regelmäßigen Arbeitszeiten in Vollzeit oder Teilzeit sowie eine leistungsgerechte Vergütung mit umfangreichen Sozialleistungen. Um den steigenden Anforderungen im Gesundheitswesen gerecht zu werden, unterstützen wir die persönliche und fachliche Weiterentwicklung unserer Spezialisten durch gezielte Fort- und Weiterbildungen.
Zur Verstärkung unseres interdisziplinären Ärzteteams sind wir stets auf der Suche nach gut ausgebildeten Fachärzten im Bereich Rehabilitationsmedizin, Orthopädie, Unfallchirurgie und Innere Medizin. In unserer Jobbörse finden Sie die aktuellen Stellenangebote als Facharzt für physikalische und rehabilitative Medizin. Sollte kein passendes Angebot dabei sein, freuen wir uns auch über Ihre Initiativbewerbung.
Für Ihre Bewerbung steht ein praktisches Online-Tool zur Verfügung, in dem Sie Ihre vollständigen Unterlagen als PDF schnell und einfach an uns übermitteln können.
Sie haben noch Fragen zur Zusammenarbeit oder benötigen weitere Informationen über unser Unternehmen? Gerne steht Ihnen unser Personalbüro unter Tel. 02921 501-4510 Rede und Antwort. Wir freuen uns, von Ihnen zu hören!