Ein starker Verbund

Gesundheit fordern und fördern

Prof. Dr. Thomas Jöllenbeck und Juliane Pietschmann demonstrieren auf der MEDICA mit Markus Miezal von der TU Kaisers-lautern (Mitte) das System: Kleine Sensoren, zeichnen die Bewegung auf. Das akustische Feedback wird als Tonfolge auf Kopfhörern wiedergegeben.

Mobile Ganganalyse für den Alltag

Das Institut für Biomechanik der Klinik Lindenplatz will seine Forschungen in der Gang- und Bewegungsanalyse auf die nächste Stufe bringen. Ziel ist es, ein mobiles und alltagstaugliches System für sämtliche Lebenslagen zu entwickeln. Dafür arbeiten die Bad Sassendorfer Biomechaniker seit rund einem Jahr mit einem Expertenteam der Technischen Universität Kaiserslautern zusammen.

Der derzeitige Stand der Technik ist jetzt auf der Medizintechnikmesse MEDICA in Düsseldorf vorgestellt worden. Das Prinzip: Über kleine Sensoren an Füßen, Beinen und Becken werden die Bewegungsabläufe gemessen. Diese werden von einer Software ausgewertet, die dem Träger Rückmeldungen in Form von Tönen oder Vibrationen gibt, sodass er seine Bewegung verbessern kann. Profitieren sollen davon künftig Patienten mit künstlichen Hüft- oder Kniegelenken, die meist über viele Jahre vor der Operation schonhaltungsbedingte Defizite im Gang entwickelt und diese nach der OP beibehalten haben.

«Nach der OP sind zwar die Schmerzen weg, die Schonhaltung aber bleibt und Folgeschäden an Gelenken oder auch Rücken und Wirbelsäule drohen. Das normale Gehen muss in der Reha und darüber hinaus erst wieder mühsam erlernt werden», erklärt Prof. Dr. Thomas Jöllenbeck, Leiter des Instituts für Biomechanik der Klinik Lindenplatz. Neben der Integration in die meist dreiwöchige Rehabilitation ist vor allem auch der Langzeiteinsatz im Alltag danach Kern des mobilen Feedback-Systems. Welche Verfahren sich hierfür anbieten hat Jöllenbeck gemeinsam mit seiner Kollegin Juliane Pietschmann wissenschaftlich untersucht.

Durch diese Daten und Ergebnisse haben die Biomechaniker der Klinik Lindenplatz ein deutschlandweit einzigartiges Know-how. Jöllenbeck: «Die Erfahrungen, die wir anhand von Studien mit unseren Patienten gesammelt haben, gehören zu den Grundpfeilern, um praktikable und alltagstaugliche Lösungen zu entwickeln.» Erste Prototypen existieren bereits, die vor allem noch in puncto Messtechnik und Tragekomfort im Hinblick auf einen 24-Stunden-Einsatz optimiert werden. Momentan hoffen die Wissenschaftler, dass das System in fünf Jahren marktreif sein könnte.

Parallel zur Entwicklung der mobilen Ganganalyse wollen das Bad Sassendorfer Institut für Biomechanik und die Technische Universität Kaiserslautern weitere Kooperationen eingehen. Geplant ist, auch für andere medizinische Gebiete, wie Thromboseprophylaxe oder zur Gelenkmobilisierung nach Operationen und in der Rehabilitation, Feedback-Systeme zu konstruieren.

Veröffentlicht am: 20.11.2018

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